Kreative Aufarbeitung des Themas Cybermobbing
Gespannt schauen die Schüler und Schülerinnen der siebten bis neunten Klassen zur Bühne. Das Graffiti „Fake“ auf dem Bühnenbild weist auf ein modernes Stück hin.
Auf dem Programm steht „Fake oder war doch nur Spaß“ von Karl Koch. Und gleich werden die Schüler in eine Geschichte hineingenommen, die es leider nicht nur im Theater, sondern auch in der Realität gibt. Lea, ein 17-jähriges Mädchen träumt davon, Sängerin zu werden und erlebt auf diesem Weg den Neid ihrer Mitschülerinnen. Die Ablehnung und Ausgrenzung findet über verbale Attacken, später auch über falsche Informationen und peinliche Bilder im Netz statt. Anfangs wehrt sich Lea, kann dann aber die gegen sie gerichteten Attacken nicht mehr ertragen. Sie hat den anonymen Drohanrufen und Angriffen in verschiedenen sozialen Netzwerken nichts mehr entgegen zu setzen. Einen völligen Zusammenbruch erlebt sie, als sie erfährt, dass Andi, der ihr eine Liebesbeziehung vorgespielt hat, zu den Mobbern gehört. Als ihr Vater sie drängt, zur Polizei zu gehen, weiß sie keinen anderen Ausweg mehr als sich das Leben zu nehmen. In dieser Situation wird sie aber gefunden und gerettet. Nachdem es ihr wieder besser geht, schafft sie es, ihre Mobber anzuzeigen und diese erhalten eine Strafe. Lea jedoch hat mit dieser Erfahrung noch lange zu tun und dieses Erlebnis wird sie ihr Leben lang nicht loslassen.
In dem Theaterstück entdecken die Jugendlichen sich selbst wieder. Wie leicht kommt man in die Lage, auch Mobbing-Täter oder -Opfer zu sein. Deshalb war auch die erste Frage im Nachgespräch mit den Schauspielern Anne und Johannes: „Ist es in echt passiert?“. Dem Autor ist es wichtig, in seinen Stücken Themen aufzunehmen, die Jugendliche im Alltag beschäftigt. „Was hätte man anders machen können?“ war eine Frage der Schauspieler an die Zuschauer und Zuschauerinnen. Und nach dem Gespräch war allen deutlich, dass es gut ist, Gerüchte nicht einfach zu glauben oder zu verbreiten, sondern zu prüfen, also möglichen Fake-News auf den Grund zu gehen. Als Schülerkommentare nach dem Stück konnte man hören: „Man sollte aufpassen, was man im Internet postet und sich selbst und anderen dadurch nicht schaden.“ „Und außerdem sollte man sich unbedingt Hilfe suchen, wenn man merkt, dass es da Leute gibt, die dich niedermachen wollen.“ „Wenn du Mobbing beobachtest, darfst du nicht den Mund halten, sondern musst mit jemandem darüber reden, der dann helfen kann“.
Das Ensemble gelang es die Schüler mit ihrer Kunst aufrütteln, Stellung zu nehmen und Mut zu machen, sich in schwierigen Situationen Hilfe zu holen.
Im Anschluss an die Theatervorstellung und das Nachgespräch gingen die Schüler mit ihren Klassenlehrern in die Klasse, um das Thema klassenspezifisch weiter aufzuarbeiten.
Elke David